Jan Philipp Reemtsma: Vertrauen und Gewalt

Hamburger Edition 2008 Immer wieder befasst sich der Autor (geb.1952) mit Gewalt, ihrer Einhegung und rechtsstaatlichen Ahndung. Wir verdanken ihm Bücher über das Folterverbot wie über die RAF und über die Opfer von Verbrechen. In einem seiner letzten Werke, "im Keller", setzt er sich mit der selbst erfahrenen Gewalt seiner eigenen Entführung auseinander. Dieses Buch nun zieht die Summe all dieser Vorarbeiten. Seine These: Gewalt, auch Massengewalt, ist eine empirische Tatsache, die Frage "wie war das möglich" daher sinnlos. Im Gefolge der Aufklärung wird Gewalt jedoch zunehmend tabuisiert, das ist die "besondere Konstellation der Moderne", die auch zum Begriff des staatlichen Gewaltmonopols führte. Wie lässt sich aber dieses Gewalttabu festigen und universell verankern? Eine frage, die uns als Gewaltfreie Bewegung doch interessieren sollte! Um die sich ändernde Haltung zur Gewalt zu verdeutlichen unternimmt Reemtsma einen historischen und vor allem literarischen Streifzug. Shakespeare dient ihm als Beispiel wie auch der "Desperado" Wilhelm Tell... Und gerade an diesen Stellen liest sich das Buch nicht nur mit Gewinn, sondern geradezu mit Genuss, wie ihn die Literaturliebhaberin selten bei Fachbüchern verspürt! (Vielen Dank an Christa S., der wir diesen Tipp verdanken!)

Das Buch steht in der Bibliothek unter der Signaturnummer 2728

Dieses Buch wurde in der Kaulquappe vom 05.06.2008 besprochen