Es gilt sich gegen den Strom zu stellen, wenn dieser sich wieder einmal ein falsches Bett zu graben versucht“ – dieses Zitat von Willy Brandt stellen die 3 Autoren dem Buch voran. Ihm fühlen sie sich auch besonders verpflichtet: Der Historiker Peter Brandt (sein Sohn), der Bundesvorsitzende der Naturfreunde und Ex-Staatsekretär im Umweltministerium (2005-09) Michael Müller und der Friedensaktivist Reiner Braun.
Alle drei vertreten seit Jahren eine Politik der gemeinsamen Sicherheit in Europa, als Neuauflage der erfolgreichen Brandtschen Ostpolitik. Die Hoffnung auf eine solche Politik wurde enttäuscht. Nur von einer Seite? Sorgfältig analysieren sie die Vorgeschichte des Angriffs auf die Ukraine, den sie unein­geschränkt verurteilen. Doch um zum Frieden zu kommen, muss man die Vorgeschichte analysieren.
Doch wäre es zu einfach gedacht, die Gefahr der Selbstvernichtung nur militärisch, nur im drohenden Atomkrieg zu sehen. Die Menschheit steckt in einer Doppelkrise: Die Klimakrise spitzt sich zu, wird durch den Krieg entscheidend gesteigert (wieviel Tonnen CO2 kostet der Krieg? Wieviele Extra-Tonnen das sanktionsbedingte Ausweichen auf Fracking-Gas und Kohle?). Zugleich entstehen in der Klimakatastrophe neue Konflikte und neue Kriegsgefahren.
Werden wir es rechtzeitig begreifen, dass Sicherheit nur gemeinsam – global gemeinsam! – geht?
Die Naturfreunde-Friedenswanderung, die auch durch unser Museum geht ist eine gute Gelegenheit, auf dieses wichtige Buch zu verweisen.

Westend-Verlag, 20€

Selbstvernichtung oder gemeinsame Sicherheit? – Unser Jahrzehnt der Extreme. Ukraine-Krieg und Klimakrise