Martin Arnold: Gütekraft

Bücher über Gewaltfreiheit gibt es viele. Sie tragen so sympathische Titel wie "Anleitung zu Mächtigsein" oder "Von der Diktatur zur Demokratie: Ein Leitfaden für die Befreiung" und versuchen die verschiedenen Techniken gewaltfreien Handelns zu vermitteln. Martin Arnolds Buch "Gütekraft" ist ganz anders! In seiner Dissertation erforscht und vergleicht er die Konfliktbearbeitungskonzepte • des Hindus Mohandas K.Gandhi • der Katholikin Hildegard Goss-Mayr • des pazifistischen Anarchisten und Freidenkers Bart de Ligt. Das Buch (284 Seiten) ist eine Zusammenfassung der Forschungsergebnisse, wobei die Langfassung der Studie im Internet abgerufen werden kann (http://martin-arnold.eu). BesucherInnen des Friedensmuseums werden sich noch an Martin Arnolds engagierten Vortrag erinnern, als er seine damals gerade begonnene Arbeit vorstellte. Warum ist dieses Buch so "anders" als die oben zitierten Anleitungen, die sich meist auf den "pragmatischen" Wissenschaftler Gene Sharp beziehen? Für Arnold ist Gütekraft ein dem Menschen innewohnendes Prinzip mit einer zutiefst spirituellen Dimension, keine "Sozialtechnik", deswegen greift auch das Wort "Gewaltfreiheit" zu kurz. Trotz des philosophischen Ansatzes ist Arnolds Buch immer konkret, belegt die Thesen mit konkreten Beispielen, vergleicht immer wieder östliche (Gandhi) und westliche (Goss-Meyer) Ansätze. Er geht auch Kontroversen nicht aus dem Weg, wie z.B. der berühmten Kontroverse zwischen Martin Buber und M. Gandhi über die Erfolgschancen des gütekräftigen Kampfes gegen Hitler. Joan Galtung schreibt in seinem Vorwort: Martin Arnold hat den Sozialwissenschaften im Allgemeinen und der Friedensforschung im Besonderen mit der Meisterleistung der Abfassung dieses Buches über die Kraft, die darin liegt, gut zu sein und Gutes zu tun, einen riesigen Dienst erwiesen! Es ist sicher die umfassendste Arbeit über Theorie und Politik der Nonviolence in einem einzigen Buch! Dem ist nichts hinzuzufügen. Das Buch ist – wie alle hier besprochenen - ausleihbar in der Bibliothek des Friedensmuseums.

Das Buch steht in der Bibliothek unter der Signaturnummer 2757

Dieses Buch wurde in der Kaulquappe vom 04.01.2012 besprochen