Christian Herz: Kein Frieden mit der Wehrpflicht

Durch die Solidaritätsarbeit für den Totalverweigerer Jonas Grote wurde ich angeregt, mich erneut mit der Wehrpflicht auseinanderzusetzen. In der Bibliothek des Friedensmuseums fand ich hierzu ein ganz ausgezeichnetes Buch: Christian Herz: Kein Frieden mit der Wehrpflicht. Wer jetzt einen flammenden Appell erwartet, wird angenehm enttäuscht: das Buch ist eher eine wissenschaftliche Abhandlung. Aber Christian Herz schreibt spannend und flüssig und so folgen wir leicht der Entstehung der Wehrpflicht – über die es ja viele Legenden gibt –, der Debatte in der Weimarer Republik und dann in der Bundesrepublik und der DDR, bevor der Autor die gegenwärtige Lage beleuchtet. Dabei wird klar, dass die Wehrpflicht noch nie, nicht in Frankreich, nicht in Preußen und nicht in Deutschland das „legitime Kind der Demokratie“ war – von der Geschlechterdemokratie ganz zu schweigen. Christian Herz, Jahrgang 1960, war selbst Totalverweigerer und gründete später die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär“, die in Berlin schon durch zahlreiche fantasievolle Aktionen von sich reden machte und nach wie vor Totalverweigerer betreut. Dem Buch wünsche ich viele Leserinnen und Leser, die über „spontane“ Solidarität und Tagesaktualität hinaus den Wunsch nach gründlicherer Information haben. Bi

Das Buch steht in der Bibliothek unter der Signaturnummer 1499

Dieses Buch wurde in der Kaulquappe vom 15.07.2007 besprochen