Bernard Lown: Ein Leben für das Leben

Seine Zuhörer waren begeistert, als Prof. Lown in Nürnberg sein Buch vorstellte: "Ein Leben für das Leben". Der Gründer der IPPNW, der Herzspezialist und Erfinder des Defibrillators erzählt sein spannendes, ja fast romanhaftes Leben mit viel Humor. Aufmüpfig war Lown schon immer. Trotzdem gelang dem jüdisch-litauischen Flüchtling vor der Hitlerwehrmacht eine Bilderbuchkarriere als Herzspezialist in den USA. Fast durch Zufall gerät er in eine Friedensgruppe und befasst sich mit den Auswirkungen der Atombombe. Darauf steht sein Entschluss fest: Er wird mit allen Mitteln für die Verhinderung des Atomkriegs kämpfen. Auf einem Wissenschaftlerkongress lernt er seinen sowjetischen Kollegen Tschasow kennen, der zugleich ein hoher Gesundheitsfunktionär ist. Die Männer eint dieselbe Angst - und sie gründen zusammen IPPNW. Die Gruppe wächst rasch in vielen Ländern und erregt Aufsehen. Als die internationale Ärzte-Organisation 1985 den Nobelpreis erhält, beginnt eine beispiellose Hetze der US-"Dienste". Sie entfesseln eine Pressekampagne gegen die angeblich menschenrechtsblinden Ärzte, der sich eilfertig auch Kanzler Kohl und etliche grüne Politiker in Deutschland anschließen - ein Lehrstück der politischen Diffamierung und des Opportunismus auch heute noch. Doch das Nobelkomitee lässt sich nicht beirren, die haltlosen Beschuldigungen fallen in sich zusammen. Ausführlich berichtet Lown von der "stillen Diplomatie" hinter den Kulissen des kältesten kalten Krieges, aber auch von seiner Familie, die ihm viel Kraft gibt. Das spannende Buch eines faszinierenden Arztes möchten wir "altgedienten" wie jungen Friedensbewegten ans Herz legen. "Ich habe mich entschlossen, diese Erinnerungen aufzuschreiben, weil ich Zeuge der Entwicklung ganz außerordentlicher Ereignisse war. Diese Ereignisse waren ein Beispiel dafür, was selbst eine sehr kleine Gruppe erreichen kann, die sich konsequent und diszipliniert einer einzigen Aufgabe widmet. Die vielleicht wichtigste Botschaft dieser Denkschrift heisst: Auch eine solch kleine Gemeinschaft kann den Lauf der Geschichte beeinflussen und verändern."

Das Buch steht in der Bibliothek unter der Signaturnummer 1975

Dieses Buch wurde in der Kaulquappe vom 15.09.2009 besprochen