Alfred H. Fried: Friedensaktivist und Nobelpreisträger

Selten ist eine Doktorarbeit so gut geschrieben - so Birgitta Meier -, dass ich sie noch abends im Bett gerne lese. Der Germanistin und Historikerin Petra Schönemann-Behrens ist dieses Kunststück gelungen mit ihrer Biografie: "Alfred H. Fried Friedensaktivist und Nobelpreisträger." Schon erstaunlich, das genau 100 Jahre nach seinem Friedensnobelpreis die erste wissenschaftliche Biografie über diesen streitbaren Mann erscheint! Die Autorin hat Pionierarbeit geleistet, doch man merkt dem Text die Mühe nicht an. Fried, gestorben 1921 konnte an den vehementen Kontroversen der Zwischenkriegs-Friedensbewegung nicht mehr teilnehmen. Und doch hielten ihn die Nazis noch im Tod für gefährlich genug, um seine Werke zu verbrennen und sorgfältig aus den Bibliotheken zu entfernen. Fried wird heute vor allem als Gründer der DFG geehrt. Doch war er viel mehr: Inspirator des Völkerrechts wie des Völkerbunds, unermüdlicher Friedensjournalist, nicht zuletzt Gefährte Bertha von Suttners. Anders als sie wurde er aber nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren, sondern musste als Kind(!) Brot verkaufen auf dem Wiener Prater. Mühsam arbeitete er sich hoch – und war doch ständig bereit, alles Erreichte für seine pazifistische Überzeugung in die Waagschale zu werfen. Ein bewegtes, spannendes Leben – und ein absolut lesenswertes Buch, ab sofort in unserer Bibliothek ausleihbar!

Dieses Buch wurde in der Kaulquappe vom 27.11.2011 besprochen