: Why Civil Resistance Works

Die Autorinnen untersuchen circa 300 bewaffnete und unbewaffnete innerstaatliche Konflikte zwischen 1900 und 2006. Große Aufmerksamkeit widmen sie der Abgrenzung: Wann treten Mischformen auf? Was ist das Erfolgskriterium? Wie werden Teilerfolge eingeschätzt? Mit diesem sorgfältig aufbereiteten Datenmaterial kommen sie zum - rein empirischen - Schluss, dass gewaltfreier Widerstand mehr als doppelt so erfolgreich ist wie waffengestützter. Warum ist das so? Die Autorinnen arbeiten einige Erfolgsmuster heraus, die offensichtlich weltweite Gültigkeit besitzen. Dabei geht es meist nicht um gandhianische Kampagnen mit ausgeprägter gewaltfreier Theoriebildung, sondern vielfach ist gewaltfreier Widerstand eher situativ bedingt. Die erarbeitete Theorie wird anschließend auf beispielhafte Konflikte angewandt, und zwar auf solche, die westliche Augen wohl eher befremden: Erfolgreiche, teilweise erfolgreiche und erfolglose gewaltfreie Kampagnen werden analysiert: a) Der erfolgreiche - gewaltfreie! - Sturz des Schahs durch die iranische Revolution - nachdem jahrelanger bewaffneter Kampf von 2 "Befreiungsfronten" mit einem Desaster endete. b) Die teilweise erfolgreiche erste Intifada in Palästina, der es gelang, das Besatzungsregime in Frage zu stellen und die Gründung eines palästinensischen Staates auf die internationale Tagesordnung zu setzen ( sie wurde aus unterschiedlichen internen Gründen beendet und der eingeschlagene Weg wurde nicht weiter verfolgt). c) Der erfolglose gewaltfreie Widerstand gegen das Militärregime in Burma 1988-1990. (Nach Redaktionsschluss, nämlich ab 2010 war der gewaltfreie Widerstand dann doch erfolgreich. Er war "lernfähig" gewesen.) Wer sind die Autorinnen? Hier ihre Vorstellung im Original: Erica Chenoweth is an assistant professor at the Josef Korbel School of International Studies at the University of Denver and an Associate Senior Researcher at the Peace Research Institute of Oslo. Previously she taught at Wesleyan University and held fellowships at Harvard, Stanford, and the University of California at Berkeley. Maria J. Stephan is a strategic planner with the U.S. Department of State. Formerly she served as director of policy and research at the International Center on Nonviolent Conflict (ICNC) and as an adjunct professor at Georgetown University and American University. She has also been a fellow at the Kennedy School of Government's Belfer Center for Science and International Affairs. Wir halten das Buch für so wichtig, dass wir ihm einen Abend (9. Juni) im Friedensmuseum widmen. Natürlich auf Deutsch! Besonders werden wir auf die "Erfolgsfälle" Iran und Palästina eingehen, weil sie für uns sehr überraschend - und lehrreich! - waren. Das Buch ist bisher leider nur auf Englisch erschienen - eine kurze Zusammenfassung ist hier: http://belfercenter.ksg.harvard.edu/files/IS3301_pp007-044_Stephan_Chenoweth.pdf

Dieses Buch wurde in der Kaulquappe vom 29.07.2015 besprochen