Hrsg. Barbara Müller, Christine Schweitzer: Zur Aktualität von Sozialer Verteidigung (2006)

126 Seiten - vorgestellt von: Bi Die vorgestellte Schrift mit dem sperrigen Titel ist die Dokumentation eines Workshops mit internationaler Beteiligung, also ein eher wissenschaftlicher Text. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, findet interessante, nachdenkenswerte Texte wie: "Gewaltfreiheit im afrikanischen Kontext (E.Matondo), "Terrorismus und Soziale Verteidigung" (F.Tullio), "Orientierung statt Angst" (B.Keunecke) und auch bekannte AutorInnen wie T.Ebert, F.Sternstein, U.Finckh. Sie vertreten z.T. recht unterschiedliche, oft auch gegensätzliche Ansätze. Mir wurde beim Lesen deutlich, wie sehr der heutigen Friedensbewegung die Auseinandersetzung mit strategischen Konzepten fehlt, wie sie z.B. in der FINO in den 80er Jahren üblich war. Eine klare Begrifflichkeit scheint mir aber die Voraussetzung zu sein, um den "erweiterten Sicherheitsbegriff" der Gegenseite auseinander zu nehmen Im zivil-militärischen Kontext von Nachkriegsgesellschaften (Balkan, Afghanistan usw.) läuft die Friedensbewegung sonst Gefahr, sich als nützlicher Handlanger des Militärs wiederzufinden. "Soziale Verteidigung" wurde in den 80er Jahren mit der Vernichtungsdrohung durch die Atomwaffenpotentiale der Großmächte begründet. Doch der Einsatz gegen einen äusseren Aggressor war auch schon damals nur ein möglicher Einsatz unter vielen. Aus dem Gedanken der solidarischen Unterstützung entwickelten sich z.B. zivile Interventionskonzepte, die kritisch hinterfragt werden müssen. Es lohnt sich jedenfalls, erneut über das Widerstandskonzept "Soziale Verteidigung" nachzudenken! Und dazu liefert die kleine Schrift hervorragende Anstöße. Vielleicht findet sich ja eine kleine Diskussionsgruppe, ich wäre sofort dabei?! Der Band wartet jedenfalls in unserer Bibliothek auf weitere neugierige LeserInnen. Auf Echo freue ich mich - Bi

Das Buch steht in der Bibliothek unter der Signaturnummer 2575

Dieses Buch wurde in der Kaulquappe vom 29.04.2007 besprochen