Teseo La Marca, gebürtig in Südtirol, konvertierte vor Jahren selbst im Iran zum Islam, um seine Frau heiraten zu dürfen. Beide lebten auch immer wieder in Persien, bis ihnen die Repression gegen die Freiheitsbewegung zu gefährlich wurde. Als freier Journalist schreibt er für taz und NZZ. Seine These: Antimuslimischer Rassismus – nicht nur der AfD und Islamismus fördern sich gegenseitig! Verderblich ist eine vermeintlich anti-rassistische und kulturrelativistische Haltung, die reaktionäre und gewaltfördernde Elemente im Islam – nicht nur im islamismus – nicht wahrhaben will – es lohnt sich genau hinzusehen! Als Negativbeispiel wird Außenministerin Baerbock und ihre Reaktion auf die Morde der Mullahs zitiert. Der „Islamismus“ entstand mitnichten als Reaktion auf die europäische Kolonisation, sondern lässt sich schon im 14. Jahrhundert nachweisen – genauso wie sich liberale Traditionen eigenständig entwickelt haben und nicht Abklatsch Europas sind (das behaupten die Islamisten). La Marca besucht zahlreiche Moscheen in Deutschland – und stellt fest, dass sich unter demselben Dach islamistische Prediger und liberale Migranten sammeln – sie sprechen verschiedene Sprachen. Für den Verfassungsschutz ist es aber dann „die“ Moschee, von der Gefahr ausgeht. La Marca plädiert für einen „Euro-Islam“, der allerdings (noch) mehr Zeit braucht, sich zu entwickeln. Schäubles frühere Islamkonferenzen sieht er hier als positiven Ansatz, der leider untergegangen ist.

Kurz: Ein spannendes Buch, dem ich viele Lesende wünsche! Es ist im Westwend-verlag erschienen und kostet 24 Euro.

Teseo La Marca: Die fehlgeleitete Islamdebatte und ihre Folgen
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