Militärische „Verteidigung“ steht vor einem nicht auflösbaren Widerspruch:

  • Krieg kostet Menschenleben – auf allen Seiten und in allen Altersstufen. In den seltensten Fällen trifft es jedoch diejenigen, die schuld am Krieg sind.
  • Das Land, das verteidigt werden soll, wird zerstört. Moderne Kriege zerstören flächen­deckend.
  • Was geschieht, wenn eine Seite mit Atomwaffen droht? Wer hätte das Recht, das  als „Pokerspiel“ abzutun – und gegebenenfalls die Welt mit in den Abgrund zu reißen? Denn für die Opfer wäre es egal, wer angefangen hat und was das Völkerrecht dazu sagt (es verbietet die Drohung mit und den Einsatz von Atomwaffen).

Heisst die Antwort auf eine militärische Aggression also Kapitulation? Nein!

Aus dem Widerstand gegen den Nazi-Faschismus in besetzten Ländern wie auch aus anderen Auseinandersetzungen mit krasser militärischer Überlegenheit einer Seite kann man lernen, sich zu widersetzen, ohne sich auf die Militärlogik einzulassen. Diese Fälle wurden während des Kalten Krieges systematisch von Friedenswissenschafter*innen untersucht und zur Theorie der Sozialen Verteidigung zusammen­gefasst. Denn damals war offenkundig, dass Europa mit Atomwaffen nicht zu „verteidigen“ war, nur zu zerstören. Wir sollten uns daran erinnern:

Soziale Verteidigung nennt man die gewaltfreie aktive Verteidigung eines Volkes gegen einen militärischen Angriff von außen oder einen Staatsstreich von Putschisten. Sie beruht auf den Prinzipien und Methoden der gewaltfreien Aktion, des Zivilen Widerstands und  der Nicht-Zusammenarbeit.

Das klingt theoretisch?

Deswegen bieten wir ein Webinar an mit vielen Beispielen! Es wendet sich an Menschen, die ihr Wissen vertiefen möchten genauso wie an solche, die noch nie etwas von Sozialer Verteidigung gehört haben, aber verzweifeln angesichts der (selbst-)zerstörerischen Gewalt.

Unsere Referentin kennt das Thema gut: Dr. Christine Schweitzer (Hamburg) ist Friedensforscherin und Friedensarbeiterin. Sie hat über gewaltfreie Interventionen im ehemaligen Jugoslawien promoviert (2009). Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ist sie als Praktikerin im Bereich zivile Konfliktbearbeitung tätig. Sie arbeitet als Geschäftsführerin des Bund für Soziale Verteidigung und ist Mitarbeiterin  im Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung. Einige Jahre war sie Programmdirektorin der internationalen „Nonviolent Peaceforce“ und von 2014-2019 im Vorstand der „War Resisters International“.

Die Macht kommt vom Volk – nicht aus den Kanonen!

Das Webinar wird veranstaltet vom Friedensmuseum Nürnberg und der DFG-VK Bayern am Mittwoch, den 8.Juni 19:00

Unterstützt vom Helmut-Michael-Vogel-Bildungswerk der DFG-VK Bayern

Links zum Weiterlesen aus dem Chat:

Ohne Waffen, aber nicht wehrlos!