
Am 14.Juli 2025 verunglückte im Urlaub auf einer Bergwanderung nahe des Comer Sees Rudi Friedrich. Er wurde 60 Jahre alt.
Rudi war Pazifist und aktives Mitglied der DFG-VK und Geschäftsführer von Connection e.V. in Offenbach
1993: Der Ostblock hatte sich aufgelöst, alle Welt hoffte, der ewige Friede sei ausgebrochen, doch viele Staaten hielten weiter an der Wehrpflicht fest – oft, ohne das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung anzuerkennen. Dagegen gründete Rudi mit Freunden „Connection e.V.“ – eine Organisation zum internationalen Schutz von Kriegsdienstverweigerern und zur Unterstützung von Deserteuren. Bis zu seinem Tod war er Geschäftsführer von Connection. Die „Geschäftsstelle“ befand sich viele Jahre in seiner Wohnküche – eigentlich unvorstellbar, wenn man die weitreichende erfolgreiche internationale Arbeit von Connection betrachtet. ES gibt wohl wenige, die so fundiert die Rechtssituation von Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern weltweit kennen wie Rudi Friedrich!
Der Verein Connection unterstützte zunächst mehrere tausend Deserteure bei der Asylsuche während der Balkankriege. Während des Irakkrieges wurden desertierende amerikanische Soldaten unterstützt. Ganz wichtig war und ist bis heute auch die Arbeit für türkische Kriegs-dienstverweigerer. In dieser Zeit, um die Jahrtausendwende, begann die Zusammenarbeit des Friedensmuseums mit Connection und Rudi Friedrich.
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 gründete Rudi die #ObjectWarCampaign: Solidarität mit allen, die sich dem Krieg entziehen, seien es Deserteure aus Russland, Belarus und der Ukraine: Sie verdienen Asyl, den Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht!
Das Friedensmuseum ist Teil dieser Kampagne!
Aber Rudi war nicht nur ein hervorragender Organisator, er war ein lieber, sanfter, eher leiser und sehr hilfsbereiter Mensch. Er hatte auch eine künstlerische Ader, die in szenischen Lesungen und Revuen zum Ausdruck kam. Ja, und er spielte Trompete wie Gitarre, beides auch „im Einsatz für die Sache“. Es hat Spaß gemacht, mit ihm zusammenzuarbeiten, etwa bei der Vorbereitung der Nürnberger Demo am 14.12.2024, zum „Tag der Menschenrechte“.